Superfoods Cashews ‒ kurzfristiger Hype oder nachhaltiger Erfolg?
Das CBI ("Centre for the Promotion of Imports from developing countries") hat das Potenzial von Cashews für den europäischen Markt genauer unter die Lupe genommen.
Aus dem Bericht geht vor allem daraus hervor, dass:
- die Beliebtheit von Cashews insbesondere in Deutschland steigt
- die gesundheitlichen Vorteile von Cashews immer mehr Menschen bewusst werden
- Cashews in verschiedensten Produkten verwendet werden und absolut im Trend liegen
- Deutschland der größte Markt für Cashews in Europa ist.
- Im Folgenden sind u.a. Auszüge aus dem Bericht des CBI.
Der Originalartikel ist hier zu finden.
Inhalt
Der Cashew-Markt in Europa
Cashews erfreuen sich heutzutage großer Beliebtheit, wobei vor allem in den letzten Jahren ein großer Zuwachs an Verkäufen zu beobachten ist. Die Frage ist, ob sich dieser positiver Trend fortsetzt oder nach einem kurzen Hoch wieder rückläufig wird.
Die gute Nachricht lautet: Auf lange Sicht gesehen wird ein stabiles Wachstum für den Cashew Markt in Europa erwartet. Dies geht aus einem Bericht des ‘Centre for the Promotion of Imports from developing countries’ (kurz: CBI) hervor. Demnach sind vor allem die steigende Nachfrage nach gesünderen Snacks und pflanzlichen Proteinen der Treiber der Entwicklung des Cashewmarkts in Europa. Vor allem Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien haben ein großes Potenzial.
Am beliebtesten bei Verbraucher:innen sind dabei Cashews als einfacher, gerösteter und salziger Snack, aber auch die ungesalzenen Cashewnüsse werden immer populärer. Reine Cashews ohne Zusätze werden ebenfalls zunehmend angeboten und finden auch immer mehr Verwendung in Produkten wie Riegeln, Müsli, Nussaufstrichen und Nussgetränken. Einer der Gründe dafür ist, dass Cashews sehr gesund sind. Sie enthalten Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Natrium und Mangan, aber auch Vitamin E, Eisen, Selen und viele mehr. Mehr Informationen dazu sind hier zu finden.
Die Herkunft der Cashews
Doch wo kommen die Cashews eigentlich genau her? Das ursprüngliche Heimatland ist Brasilien, wo die Cashewbäume bis zu 15 Meter groß werden können. Heutzutage wachsen die Cashewbäume allerdings auch in Afrika und Teilen Asiens. An den Bäumen wachsen die sogenannten Cashewäpfel, woraus u.a. Cashewsaft hergestellt wird. Die Kerne lagern allerdings nicht im Inneren des Apfels, sondern bilden sich an der Unterseite der Frucht. Sie werden dabei in arbeitsintensiver Handarbeit entfernt und weiterverarbeitet. Alle Details zur Verarbeitung der Cashews sind hier übersichtlich dargestellt.
Was macht den europäischen Markt interessant für Cashews?
Europa gilt mit 40% Marktanteil am globalen Import von Cashews als weltweit größte Import Region. Die europäischen Importe stiegen dabei zwischen 2015 und 2019 im Schnitt um 5 % an und auch 2020 hat sich diese Entwicklung fortgesetzt. In den nächsten Jahren wird eine stabile Wachstumsrate von 3 bis 5 % pro Jahr prognostiziert.
Allerdings wird der Cashew-Markt durch die höhere Preise für die Cashews, im Vergleich zu anderen Nüssen, von Preisschwankungen größer beeinflusst. Dies hat zur Folge, dass Konsument:innen sich anderen, billigeren Nüssen zuwenden könnten oder auch Unternehmen auf billigere Nüsse setzen. 2020 ging der Cashew Preis im Einzelhandel allerdings zurück, weshalb mehr Cashews gekauft worden, obwohl es einen starken Rückgang des Bedarfs im Food Service-Bereichs durch die Pandemie gab. Im März 2020 wurden sogar 30 % mehr Cashews für den Heimbedarf gekauft.
Der Vorteil für jede:n, der/die Cashews konsumieren möchte, ist dass mittlerweile ganzjährig Cashewkerne importiert werden und somit jederzeit verfügbar sind. Nichtsdestotrotz gibt es ein Muster, dass am Anfang des Jahres die wenigsten Importe getätigt werden und sich diese zum Jahresende steigern. Die meisten Cashews werden zwischen September und November, sozusagen in den kalten Monaten, verbraucht. Deutschland und Großbritannien sind dabei die beiden größten Märkte innerhalb Europas. Deutschland hatte 2018 sogar den weltweit höchsten Pro-Kopf-Verbrauch mit 1,87 kg/ Jahr.
Ein weiterer Grund für den stetigen Wachstum ist das steigende Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteilen von Nüssen in Europa. Insbesondere Cashews sind reich an Eisen (trägt zur Stärkung des Immunsystems bei), und Vitamin K (trägt zu gesundem Blut und Knochen bei). Aber auch Vitamin E (schützt die Zellen) sowie Zink (senkt den Blutzuckerspiegel) sind in den Nüssen enthalten. Außerdem ist der charakteristische Geschmack für viele Käufer:innen ansprechender als der von anderen Nüssen.
Deutschland ist Europas größter Markt für Cashews
Deutschland gilt als der größte Importeur an Cashewnüssen in Europa. Im Jahre 2019 betrug der Importwert 426 Mio. €, was ungefähr 28 % des gesamten Imports von Europa ausmacht. Von 2015 bis 2019 stiegen die Importe im Schnitt um 9 % und erreichten 60 Tausend Tonnen an importierten Cashews.
Außerdem ist Deutschland auch ein großes Transitland für Cashewnüsse. 30 % aller importierten Cashews werden aus Deutschland in andere europäische Länder re-exportiert. Diese Reexporte werden von spezialisierten Händlern durchgeführt, die meist am Hamburger Hafen ansässig sind. Die wichtigsten Zielmärkte sind dabei Großbritannien und Luxemburg (beide mit einem Anteil von je 17 %), gefolgt von Frankreich (Anteil von 10 %).
Dass so viele Cashews nach Luxemburg, welches eines der kleinsten Länder Europas ist, exportiert werden, scheint auf den ersten Blick überraschend zu sein. Allerdings werden dort Cashews verarbeitet, vor allem geröstet und geschält und dann wieder nach Deutschland versendet.
Momentan werden 85 % der Cashews von Deutschland vor allem aus Vietnam (33 Tsd. Tonnen in 2019) und Indien (19 Tsd. Tonnen) importiert. Dies lässt wenig Platz für andere Lieferanten. Der Hauptgrund für diese Abhängigkeit liegt in den Verarbeitungskapazitäten für das Schälen in den Anbaugebieten und ist für alle europäischen Länder typisch.
Entwicklungsländer, die Cashews nach Deutschland liefern, sind u.a. Indonesien, die Elfenbeinküste, Mosambik, Nigeria, Burkina Faso, Benin und Ghana. Auch der Cashew-Shop arbeitet mit zertifizierten Betrieben vor Ort in Afrika zusammen, um so Lieferwege einzusparen, aber auch faire Löhne für die Arbeiter:innen vor Ort gewährleisten zu können.
Es wird prognostiziert, dass diese afrikanischen Länder in den nächsten Jahren ihr Angebot an Cashews in Deutschland und Europa stark erhöhen werden. Diese Annahme basiert auf den zunehmenden Investitionen in größere Verarbeitungskapazitäten vor Ort und wird bereits durch staatliche und internationale Mittel unterstützt.
Welche Cashew Trends sind momentan angesagt?
Cashews als Snack
Die Nachfrage nach gesunden Snacks kombiniert mit einer nachhaltigeren Beschaffung sind die treibenden Faktoren für das wachsende Interesse an Cashews in Europa. Mit dem steigenden Interesse an veganer Ernährung steigt auch der Verbrauch von salzigen Nüssen, Nussaufstrichen und Milchalternativen, wie beispielsweise Nussmilch, um ohne tierische Eiweiße den Proteinbedarf zu decken oder um mit Laktoseintoleranz umzugehen.
Vor allem Nüsse haben in Europa einen guten Ruf und zählen als eine gesunde Alternative zu Chips und anderen herzhaften Snacks. Deshalb wird erwartet, dass der Konsum von Nüssen das höchste Wachstum im Snack-Bereich in den nächsten Jahren haben wird. Eine Studie in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und den Niederlanden des Marktforschungsinstituts IRI hat zusätzlich herausgefunden, dass durch den stressigen Alltag viele Menschen das traditionelle Mittagsessen durch Snacks ersetzen, in denen Nüsse eine wichtige Rolle spielen.
Zusätzlich befeuert wird der Trend durch viele Ernährungswissenschaftler:innen, die die physiologischen Vorteile von Nüssen befürworten. Cashews werden als reich an Phosphor, Kupfer und Magnesium vermarktet, die ansonsten nur in wenigen Lebensmitteln vorkommen. Auch enthalten sie den geringsten Fettanteil unter den Nüssen, zusammen mit Pistazien. Außerdem sind fast 80 % der Fettsäuren ungesättigt, welche gut für die Aufrechterhaltung des Cholesterinspiegel ist und sie enthalten Tocopherole und Phytosterole.
Aromatisierte Cashews und innovative Überzüge erfreuen sich ebenso zunehmender Beliebtheit. Besonders beliebt sind scharfe und würzige Geschmacksrichtungen wie „Hot Chilli“ oder „Jalapenõ“, aber auch exotisch-salzige Geschmacksrichtungen sowie „Honig geröstet“ oder „Marmite“ sind sehr beliebt.
Cashews als Zutat
Cashewkerne werden auch immer öfter als Zutat für verschiedenen Produkte und Gerichte verwendet. Dazu zählen Frühstücksmüsli, Cashewnussbutter, Cashewnuss Milch, Cashew Joghurt, Cashewkäse, Cashewprotein-Snacks, Frucht- und Nussriegel sowie Schokoladenprodukte mit Cashewnüssen. Aber auch in Salaten und anderen herkömmlichen Gerichten werden Cashews häufiger eingesetzt sowie zum Backen von Kuchen und veganen Torten.
Viele solcher Produkte erhöhen die Nachfrage an Cashewbruch. Dies sind Teile von den Cashewkernen, die nicht mehr als ganze Cashewkerne zählen und somit preiswerter erhältlich sind. Sie sind aber nach wie vor für viele Gerichte und Produkte einsetzbar und bieten eine weitere Möglichkeit für Lieferanten aus Entwicklungsländern.
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pixabay.comunsplash.com